Gartenluxus – so nenne ich es, wenn ich meine Gartenarbeit oder einfach einen kleinen Gartenrundgang machen kann, in den Pausen meines Hauptjobs als PR-Texterin.
Oder zwischen all´ den anderen Dingen, die meine Tagesroutine von mir fordert. Dabei ist mein „ab in den Garten“ inzwischen zu einem Lebenselixier geworden. Und zu meinem Nebenjob als „Frau Gartensinn“.
Meine Gartenseele
Mit leichten Schritten gehe ich über den Rasen. Meine Augen wandern über die tapfere, etwas zerzauste Schneemarbel, der die Wurzeln der Birke und des Ahorns nichts anhaben können, über den sich frech ausbreitenden, tiefgrünen Efeu hin zu den Glockenblumen, die mit dem Baumschatten gut klar kommen. Meine Ohren warten auf das aufgeregte Warnen des Rotkehlchens und meine Nase lässt mich die feuchte Erde nach dem Regen wahrnehmen. Ich setze mich auf die wettergefärbte Bank unter der Traubenkirsche, deren Äste meine Haare berühren. Und schließe die Augen … So ist es an einem Tag im Herbst.
Mit jeder Woche verändert sich das Bild, das ich „einsammeln“ kann – um es an kalten und grauen Wintertagen wie heute herauszukramen. Dennoch erstaunlich: Wenn jetzt das nasse Laub auf den Beeten liegt und die trockenen Blütenstände zu einem schützenden Quartier geworden sind, entdecke ich hier und da kleine Flecken leuchtender Farben. Vorfreude pur. Und eine fröhliche Sicherheit: Der Frühling wird kommen!
Aus Lieblingsgarten wird „#Lieblingsgärten“
Anfangs war es tatsächlich oft nur das Bedürfnis, kurz zwischen meiner Schreibtischarbeit frische Luft zu schnappen – damit der Text wieder schneller in die Tastatur fließen kann oder ich auf der Suche nach einer knackigen Headline war. Mit Corona änderte sich das etwas, denn die Pandemie machte vor einigen meiner Textkunden nicht halt und ich bemerkte die Situation an den rückläufigen Umsätzen meines Redaktionsbüros. Da nützte das Luftholen im Garten auch nicht viel. So wuchs die Idee, mit „Ab in den Garten“ das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden. Und es entstand „Frau Gartensinn: Gartenpflege für Lieblingsgärten„. Inzwischen bin ich ausgebucht, aber was mir viel wichtiger ist: Die Freude, die ich bei diesem neuen Nebenjob empfinde. Gärten zu erleben und darin zu arbeiten. Und Menschen kennenzulernen, mit denen ich die Garten-Passion teile.
Zu Gast in fremden Gärten
Da gibt es einen Kundengarten, in dem der Wind durch die hohen Kiefern pfeift und solche Geräusche an mein Ohr bringt, als wäre ich im Finca-Urlaub auf Menorca.
Ein anderer Garten verzaubert mich im Sommer mit einer derartig üppigen Staudenpracht, die Anfang und Ende der Beete verschmelzen lässt. Nur der wilde Rasen ist eine Grenze. Einfach wachsen lassen, naja … fast, die Stauden brauchen dennoch Pflege.
Und da gibt es einen weiteren Garten, in dem ich mein Urteil über Rosen revidieren musste. Bis dato mochte ich Rosen eigentlich nicht besonders gern. Aber als ich dort im Rosenbeet hockte, Unkraut zupfte und meine Nase spontan an die gelbe Blüte hielt (gelbe Blüten sind per se nicht meine Favoriten), war ich überrascht: Nicht einfach nur ein Rosenduft, sondern eine betörende Komposition aus Vanille, Frangipani und einem Geruch, der mich an irgend etwas Positives erinnerte, umgab mich. Im nächsten Sommer versuche ich erneut, diesem Duft auf die Spur zu kommen …