In fremden Gärten halte ich Augen und Ohren offen, meist für Erfreuliches. Aber dennoch gibt es immer wieder Momente, in denen ich mich frage: „Wie konnte so etwas passieren?“. Solche Anfängerfehler sollten Sie vermeiden:
Fehler Nummer 1:
Beete und Wege werden mit Schotter oder Kiesel „schön“ gemacht und sollen wenig arbeitsintensiv sein.
? Nicht nur bei „Gärten des Grauens“ findet man diese Beispiele … Über Geschmack lässt sich streiten, keine Frage. Aber die Natur lehrt uns, warum hier nicht Ihr Geschmack zählt und auch nicht das Argument der wenigen Arbeit. Denn spätestens im Herbst – wenn das Laub fällt –werden Sie bemerken, warum Schotter eine dumme Idee war. Oder falls es in der Nähe keine Bäume und Sträucher gibt (was schade wäre), werden Sie nach zwei oder drei Jahren sehen, dass sich ohne Ihr Zutun die Natur auf Ihrem „Steinbeet“ doch ausbreitet. Kleine Löwenzähnchen, zartes Zimbelkraut, bunte Hornveilchen oder was immer Ihre Umgebung sonst noch so hergibt, wird sich mit der wenigen Erde begnügen, die sich zwischen den Steinen sammelt, und die Pflänzchen werden vergnüglich gedeihen. Es sei denn, Sie benutzen regelmäßig heftige Unkrautvernichtungsmittel, um Ihren Schotter „sauber“ zu halten. Nein, tun Sie das nicht – der Umwelt zuliebe.
Fehler Nummer 2:
Beim Einpflanzen der neuen Gartenbewohner erblickt die Wurzel das Licht der Welt. Bitte nicht!
? Pflanzen Sie Ihre neuen Pflanzen bündig mit der Oberfläche, niemals höher oder tiefer als sie vorher im Topf standen. Also nicht so wie auf dem Bild zu sehen.
Aber es gibt Ausnahmen für ein „Tiefer“, zum Beispiel Rosen: Sie werden tiefer gesetzt als sie vorher im Topf waren. Die Veredlungsstelle muss sich nach der Pflanzung einige Zentimeter unter der Bodenoberfläche befinden, das gilt auch für wurzelnackte Rosen. Und auch bei der Clematis ist darauf zu achten, dass sie tiefer gepflanzt wird als sie im Topf saß. Eine Mulchschicht schützt dann vor Austrocknen.
Fehler Nummer 3:
Selbst bei Pflanzungen von kleineren Stauden wird kein Gießrand angehäufelt.
? Aber der hilft, dass direkt nach der Pflanzung und in den ersten Tagen das Gießwasser nicht wegläuft und vor allem die Wurzeln beim ersten Angießen sicher eingeschwemmt werden und Bodenkontakt schließen können. Den Gießrand können Sie später, wenn Ihre Pflanzen gut angewachsen ist, einfach wieder glatt harken.
Und graben Sie vor dem Pflanzen ein ausreichend großes Pflanzloch. Quetschen Sie Ihre neuen Pflanzen nicht in Löcher, die genauso groß wie der Wurzelballen sind.
Fehler Nummer 4:
Neue Pflanzen werden lediglich nach Sonne, Halbschatten, Schatten ausgewählt, aber nicht nach Bodenanspruch.
? In Gartencentern sind die Stauden oftmals nach den Lichtansprüchen sortiert: Stauden für Sonne, Halbschatten … Selten ist auf den Etiketten eine Zusatzinformation über den Bodenanspruch zu lesen. Und da geht es nicht um feucht, weniger feucht oder trocken, sondern auch um die Bodenart und Beschaffenheit. Selbst in Gartenpflanzenbüchern finden sich dazu nicht immer die entsprechenden Informationen. Ein Buch, dass die Stauden gut entsprechend ihren Ansprüchen darstellt, ist dieses: „Heimische Wildstauden im Garten„.
Fehler Nummer 5:
Bambus & Co. werden ohne Wurzelsperre gepflanzt.
? Sie sind eifrig beim Pflanzen und denken nicht an morgen. Ja, passiert! Aber wie von Geisterhand wandert Ihr Bambus dann nach einiger Zeit durch den ganzen Garten, weil Sie ihm keine Wurzelsperre verpasst haben. Gleiches gilt für einige (ausläuferbildende) Gräserarten, zum Beispiel Chinaschilf. Und auch die Klettertrompete kann auch für richtig Ärger mit den Nachbarn sorgen.
Bei einigen anderen Pflanzen ist die Ausbreitung gewollt („Verwildern“), Wurzelsperre nützt sowieso nicht, denn sie verbreiten sich über Samen (und Ameisen). Dennoch sollte man ihre Verbreitung einplanen, zum Beispiel bei Schneeglöckchen (nicht dramatisch, weil sie schnell im Frühjahr einziehen), Lerchensporn (zieht auch schnell ein) und einige Taubnessel-Arten. ?