Bei einer Baobab-Frucht auf der Titelseite bin ich schon begeistert. Was dieses wunderbare, großformatige Buch außerdem enthält, ist wie eine kleine Weltreise für mich. Unter dem Begriff Ethnobotanik sind die Geschichten einiger wichtiger Pflanzenarten beschrieben, ihre Botanik aber eben auch, wie der Name vermuten lässt, ihr Einfluss auf die Menschen und umgekehrt.
Nutz- und Heilpflanzen aller Kontinente

Dass die Blüten des Baobabs innerhalb von 24 Stunden verwelkt sind, wusste ich nicht. Das Pflücken ist in manchen afrikanischen Gegenden sogar verboten, glaubt man doch, dass diese Blüten Geister beherbergen. Neu war mir auch, dass man aus der Rinde Körbe, Seile und Matten herstellen kann. Aber jeder Bestandteil der Pflanze ist nützlich. Denn nicht zuletzt ist der Baobab ein Beispiel, wie in trockenen Gegenden erst durch ihn Leben möglich wird.
Über makabre Legenden
… wie: Die Alraune wachse unter den Galgen, an denen Mörder gehängt worden waren, und keime aus deren Sperma. Und über Traditionen: Wie einem Branntwein aus Mistelblättern, der in Kroatien auf einem 2000 Jahre alten Rezept beruhen soll. Dieses Buch gab mir viele spannende Aha-Momente. Ich werde es sicher vor oder nach einer meiner nächsten Reisen wieder in die Hand nehmen und über die dortigen Pflanzen nachlesen. Und auch hier, wenn ich in meinen Lieblingsgärten unterwegs bin, denke ich gern an die schlauen Sätze der Autorin, die als Ethnobotanikerin am Royal Botanic Garden in Kew arbeitete: „Natur und Kultur zu verflechten kann die Artenvielfalt fördern. Trennen wir uns hingegen von der Natur ab, verlieren wir etwas – nicht nur die Arten, sondern auch das Bewusstsein dafür, wer wir sind: nämlich ein Teil von ihr.“
Danke an den Laurence King Verlag für das Leseexemplar. Es war mir ein Vergnügen – ebenso wie diese obige Empfehlung.

